Die Kunststiftung DZ Bank hat zwei neue Arbeitsstipendien herausgegeben. Jens Klein und Anja Manfredie überzeugten die Jury einstimmig als herausragende Nachwuchskünstler und haben mit ihren Projektideen am stärksten überzeugt.
Jens Klein:
Beschäftigt sich schon länger mit gefundenen historischen Fotografien. Jedoch nicht den markanten, historischen Bildern bedeutsamer Erlebnisse, sondern den alltäglichen und weniger spektakulären Fotografien aus staatlichen und privaten Bildarchiven, in denen er nach Erzählungen forscht und so sein Interesse in Geschichte und ihrer aktuellen Bewertung verfolgt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit dem Archiv der Behörde des Beauftragten für Stasiunterlagen (BStU)
Nun möchte er herausfinden wie sich die historischen Ereignisse eines Landes, das nicht mehr existiert, darstellen lässt. Dafür beschäftigt er sich mit dem Archiv eines Hobbyfotografen aus seiner Heimatstadt Apolda in Thüringen. Das gehört Ingo Wrzalikist 2013 verstorben und hinterließ ein Archiv von 14 000 Negativen aus den Jahren 1969 bis 1982. Mit der Erschließung und Bearbeitung dieser Arbeiten und möchte durch Gespräche mit Menschen vor Ort die Differenz zwischen persönlichen Erinnerungen und dem vorherrschendem Geschichtsbild aus dieser Zeit darstellen.
Anja Manfred:
Wird sich mit der Ausdrucksform unseres Körpers beschäftigen. Sie möchte einen Bildatlas zur Geste und zur Bewegung des Körpers erschaffen und studiert dafür historische Konzepte und gegenwärtige Inszenierungen. Sie versteht Gesten als eine Form unserer Kommunikation. Es ist die nonverbale Sprache unseres Körpers. Wärend sie ein thematisch vielschichtiges Fotoarchiv aus Kategorien wie das biologische Geschlecht, Sexualiät, Historie. Religion oder Prägungen durch pädagogische Konzepte entwickelt, untersucht sie auch äußere Hüllen, wie Architektur, Kleidung oder die Haut. Das Archiv wird mit installativen Elementen ergänzt und so zu einem Tableaux vivants verdichtet.
Dazu wird sie sich intensiv mit dem Begriff des Atlas beschäftigen und den mythologischen Figuren Mnemosyne und Karyatide. Sie interessiert die Frage, welche Rolle ihre Erzählungen in Zeiten der Pandemie und geopolitischen Unruhen spielen und wie wir die in”Stein gemeißelten Gesten” erodieren lassen können. Als materieller Ausgangspunkt dazu dient ihr ein Stein aus dem Atlasgebirge in Marokko.
Das Förderprogramm der DZ Bank:
Die Stipendien der DZ-Bank werden alle zwei Jahre an mit dem Schwerpunkt auf fotografische Ausdrucksformen an Künstler und Künstlerinnen vergeben. Mit dem Gewinn soll ihnen dann die Möglichkeiten gegeben werden auch ein Jahr lang intensiv mit ihren eingereichten Projektideen zu beschäftigen und und diese weiter zu entwickeln.
Von insgesamt 50 Bewerbungen kamen außerdem die Projektideen von Lily Lulay, Karina Nimmerfall und Valter Ventura in die engere Auswahl. Im Herbst 2022 kann man die Endergebnisse der beiden Gewinner, sowie ausgewählte Werke der anderen drei Künstler und Künstlerinnen in der DZ Bankl Kunststiftung sehen. Die Werke werden alle von der Kunstsammlung der DZ Bank erworben, sodass das Stipendium auch den anderen Künstlern und Künstlerinnen in der engeren Auswahl zugute kommt und gefördert werden.