»How to Make a Book with Steidl« Der Film hatte erst Premiere – und gleich die erste Auszeichnung. Weitere Kinotermine, eine TV-Ausstrahlung und eine DVD über die herausragende Dokumentation über einen der wichtigsten deutschen Fotobuchverleger folgen.
Ein Film von Jörg Adolph und Gereon Wetzel
Donnerstag, 04.11.2010
um 22.25 Uhr auf 3sat
Am Montag den 1. November lief »How to Make a Book with Steidl« als Eröffnungsfilm der Duisburger Filmwoche, am 11. November läuft er im Gloria Kino in Kassel und am 4. November im Fernsehen und zwar um 22 Uhr 25 bei 3sat. Unbedingt ansehen! Wer es verpasst, kann ab 1. Dezember eine DVD kaufen. Und unter www.howtomakeabookwithsteidl.de mehr erfahren und einen Trailer ansehen.
Ein ganzes Jahr lang haben Gereon Wetzel und Jörg Adolph den Drucker und Verleger Gerhard Steidl mit der Kamera begleitet – und sind mit ihm vielen berühmten Fotografen begegnet, mit denen er in seinem Göttinger Verlag Bücher macht. Darunter Martin Parr, Karl Lagerfeld, Joel Sternfeld, Robert Frank, Robert Adams, Jeff Wall…
»Der Verleger Gerhard Steidl sagt über sich, er mache Bücher für die Künstler und sich, nicht für die Leser. Im Zeitalter der Digitalisierung zeigt der Film die analoge Kunst in seiner Urform. Buchdruck, Schrift und Fotografie stehen für eine zu bewahrende analoge Kunstform. Die Filmemacher begegnen dem rasenden und eilenden Steidl mit Klarheit und Ruhe. Sie transportieren die Filmerzählung in ein dichtes, konzentriertes und emotional starkes Bild, das weit mehr ist als ein Spiegel der rauschenden Ereignisse im Wirbel Steidls. Gereon Wetzel und Jörg Adolph ist ein großartiger Film geglückt, der in Form und Gestaltung eine eigenständige und leidenschaftliche Bildsprache findet und den Zuschauer tief in seinem Herzen berührt.« Urteilt die Jury beim Dokfest Leipzig wo der Film eine Goldene Taube errang und die Jury schwer beeindruckte.
Seit 40 Jahren arbeitet Gerhard Steidl, der am 22. November seinen 60. Geburtstag feiert, als Drucker und Verleger in Personalunion, mit dem Ehrgeiz jeden Bogen aus seiner Göttinger Druckerei selbst zu kontrollieren. Diese Perfektion und seine unbedingte Liebe zu Büchern hat sich weltweit herumgesprochen. Bei ihm stehen die international renommiertesten Fotokünstler Schlange. Trotz bescheidenen 45 Mitarbeitern entsteht jährlich ein Output von 300 neuen Büchern in Kunst und Belletristik. Im Stil des Direct Cinema zeigt der Dokumentarfilm „How to Make a Book with Steidl“ Arbeitsbesuche bei Fotografen und gibt Einblick in die Kunst des Büchermachens. Gerhard Steidl ist ein Mann in ständiger Bewegung: Ausstellungen gilt es zu bestücken, Ateliers und Künstler auf der ganzen Welt werden besucht – unter ihnen Robert Frank, Ed Ruscha, Robert Adams und Jeff Wall.
Eindrucksvoll eröffnen die prominenten Begegnungen, die unglaubliche Anzahl der editierten Bücher und die Arbeit im Verlag, die Dimension des Steidlschen Schaffens und zeigen nicht zuletzt die Bedeutung des Fotobuches in der Kunst. Steidls Imperium fußt auf einer konsequenten Mischkalkulation. Einen Großteil seiner Arbeitskraft verwendet er auf Karl Lagerfeld und Chanel, für die er von den Eintrittskarten bis zu den Katalogen alles druckt. In der Welt der Haut-Couture verdient er das Geld, das er für die ambitionierten Fotokunstprojekte, wie er sagt, „zum Fenster raus wirft.“ Eines dieser Projekte ist „iDubai“ des us-amerikanischen Fotografen Joel Sternfeld, dessen Entstehungsprozess – von den ersten Entwürfen bis hin zum fertigen Buch – im Film beobachtend begleitet wird.
Jörg Adolph und Gereon Wetzel sind Filmautoren, die sich dem abendfüllenden, erzählerischen Dokumentarfilm verschrieben haben. Beide studierten an der Filmhochschule in München und arbeiten für Kino und TV. Jörg Adolph, der für seinen von ZDF/3sat koproduzierten Abschlussfilm „Klein, schnell und außer Kontrolle“ mit dem Deutschen Fernsehpreis 2001 ausgezeichnet wurde, hat in seinen ebenfalls von ZDF/3sat koproduzierten Dokumentarfilmen „On/off the record“ (2002) und „Houwelandt – Ein Roman entsteht“ (2005) sein Talent für die Darstellung komplexer künstlerischer Produktionsprozesse bewiesen. Gereon Wetzel wurde für seinen Abschlussfilm „Castells“ (2006) mit dem Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks und der Telepool ausgezeichnet.