Alfred-Messel-Haus (Designhaus)
Eugen-Bracht-Weg 6, 64287 Darmstadt
Informationen zur Ausstellung: www.dtdf.de
20. Mai – 13. Juni 2011
Öffnungszeiten: DI-FR: 14-18 Uhr; SA-SO und Feiertage: 12-18 Uhr, Eintritt frei
Illuminationsfest: Sa., 21. Mai 2011, Öffnung bis 22 Uhr, Eintritt ab 18 Uhr nur mit Ticket der Jugendstiltage
Eröffnung in Anwesenheit des Künstlers: 19. Mai 2011, 19 Uhr
Kris Scholz studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf. Er arbeitet heute als freier Künstler und lehrt als Professor für künstlerische Fotografie an der Hochschule Darmstadt. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert und sind in einer Vielzahl von Publikationen dokumentiert. (Mehr Details auch unter www.krisscholz.com)
In der eigens für das Alfred-Messel-Haus konzipierten Ausstellung „Versuchsanordnung – Mathildenhöhe“ zeigt Kris Scholz zum ersten Mal großformatige Fotografien, Videoprojektionen und Installationen in Darmstadt.
Ging es Scholz in seinen früheren Werken noch vorrangig um eine möglichst objektive Abbildung einer Wirklichkeit, sind seine Arbeiten nun von einer Bildsprache geprägt, welche die Subjektivität des Betrachters und Betrachtens in den Vordergrund rückt und einen Prozess dokumentiert, der die Befreiung des Fotos, vom Nimbus Wirklichkeit abzubilden, beinhaltet. In seinen Raumgestaltungen nimmt er vielfach Bezug auf den experimentellen Charakter bei der Suche nach Form und Inhalt. Dabei beschäftigt ihn besonders die Bedeutung der Wirklichkeit für die künstlerische Produktion. Ihn interessieren die Bildwelten, die nur in der Vorstellung existieren, sowie die Bedeutung der Vorstellung für die gesellschaftliche Kommunikation.
Wenn der Physiologe und Physiker Hermann von Helmholtz schon 1850 schreibt:
„Die Sinnesempfindungen, wie sie das Auge als farbige Fläche aufnimmt, sind für unser Bewusstsein Zeichen, deren Bedeutung verstehen zu lernen unserem Verstand überlassen ist“ – dann interessieren Scholz heute die Fragen, wie gelangen die Sinneseindrücke in den Kopf, wie definieren wir Wirklichkeit und wie überprüfen wir ihren Wahrheitsgehalt?
Ein Werkzyklus der im Alfred-Messel-Haus gezeigten Arbeiten wurde auf der Basis von Papiernegativen erstellt. Dieses Material, das für andere Wellenlängen des Lichts empfindlich ist, als das menschliche Auge, zeigt in der Form schwarz-weißer Bilder, dramatisch anmutende Ergebnisse, die sich normalerweise unserer Wahrnehmung und damit unserer Wirklichkeit entziehen würden.
Im Raum für Visionäre, Träumer und Weltverbesserer werden fragmentarische Konstruktionen und misslungene Versuche gezeigt.
Die Rauminstallationen im Alfred-Messel-Haus verweisen auf die Vergeblichkeit die Wirklichkeit erkennen zu können, auf Zerstörung der Natur und die Sehnsucht nach Schönheit.
Kris Scholz:
„Mir geht es nicht um Dokumentation von Wirklichkeit, ich thematisiere Ahnungen und Sehnsüchte, zeige Landschaften, die seltsam unwirklich erscheinen oder phantastische, weit auseinander liegende Situationen, die den Rezipienten irritieren, ihn an ihrem Realitätsgehalt zweifeln lassen und ihn fordern in der Folge die eigenen Vorstellungsbilder zu überprüfen.“
Man kann also durchaus sagen, dass Scholz in seinen Landschaftsentwürfen anbietet, Reflektion und Interpretation der Außenlandschaft als Mittel zur Darstellung der eigenen inneren Welt und umgekehrt einzusetzen und den Betrachter in der Folge zur eigenen
Standortbestimmung auffordert. Das die visuellen Experimente zuweilen auch komisch geraten, macht den besonderen Reiz dieses Ausstellungsexperiments aus.
Zur Eröffnung spricht:
Gabriele Uerscheln, Direktorin von Schloss und Park Benrath und Museum für Europäische Gartenkunst Düsseldorf
Ein Künstlergespräch findet am 31. Mai 2011 um 19 Uhr statt:
Moderation: Thomas Schirmböck, Zephyr – Raum für Fotografie, Mannheim
Die Ausstellung wird von den Darmstädter Tagen der Fotografie als Projektpartner organisiert.