“Neu Sehen” wurde zu einer Möglichkeit dem Betrachter ungewohnte Motive näher zu bringen. “Neu Sehen” gab den Fotografen die Freiheit neue Blickwinkel einzunehmen. “Neu Sehen” war der Beginn einer ganz neuen Art der Kunst in der Fotografie. “Neu Sehen” heißt auch die Ausstellung im Frankfurter Städel Museum über die Fotografie der 20er und 30er Jahre.
Neu Sehen im neuen Zeitalter der Fotografie
Mit der Erfindung der Leica-Kleinbildkamera 1925 war ein neues Zeitalter der Fotografie geboren. Die schweren Palettenkameras wurden von den kleinen handlichen Kleinbildkameran abgelöst und gaben den Fotografen einen bisher nie dagewesenen Bewegungsfreiraum. Spontane Aufnahmen, Detail- oder steile Auf- und Untersichten machten das Handwerk der Lichtbildkunst um ein vielfaches dynamischer und kreierten eine direktere, klare und grafische Bildsprache.
Mit dem Zitat “Der Fotografie-Unkundige (wird) der Analphabet der zukunft sein” schlug der berühmte Bauhausfotograf László Moholy-Nagy 1927 die Richtung der modernen Kommunikation an. Die Deutschen wollten nach dem Krieg realistische Darstellungen, statt den abstrakten, expressiven Motive der Malerei oder Illustrationen. Fotografien wurden in Presse und Werbung vermehrt nachgefragt, Fach- und Kunsthochschulen etablierten die Fotografie in ihre Lehre und nach der Weihmacher Republik wussten besonders die Nationalsozialisten um den Gebrauch von ausdrucksstarken Bildern in ihrer politischen Propaganda.
Seit dem 30. Juni bis zum 24. Oktober 2021 kann man in sieben thematischen Kapiteln die Zeit des Umbruchs der modernen Fotografie betrachten. Über die damaligen fotografischen Illustrationen und die Bildberichterstattung bis zum Einsatz der Fotografie in der Werbung, Industrie oder für die politische Propaganda nimmt das Städel Museum den Betrachter mit in die Zeit des “neuen Sehens”. Zusätzlich werden, angepasst an die Pandemie bedingte Situation, Online Touren angeboten, in denen Kunstvermittler die Inhalte der Ausstellung beleuchten und man sich zusammen mit anderen Kunstinteressierten über die Inhalte austauschen können. Mehr Informationen dazu gibt es auch der Webseite des Musuems.