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Nach der Natur – Schweizer Fotografie im 19. Jahrhundert

Noch bis zum 30. Januar 2022 stellt die Fotostiftung in Zürich eine Ausstellung der Schweizer Fotografie im 19. Jahrhundert aus. Die Überblicksschau zeigt mit 300 Orginalabzügen und Vintage-Prints eine Zusammenfassung über die Entdeckung der Fotografie in der Schweiz, dem Erfolg des neuen Mediums und die Fotografie im Zusammenhang mit der Kunst, der Natur Fotografie Industrie und der Wissenschaft. 

Die erste Stunde der Schweizer Fotografie

Schweizer Fotografie

Nachdem die Fotografie 1839 in Paris als französische Erfindung proklamiert wurde eroberte das neue Medium Europa in kürzester Zeit. Während sie in den Zentren des Kontinents technisch verbessert und weiterentwickelt wurde, trug man die schweren Kameras auch in Dörfer aufs Land, in abgelegene Täler und auf die Berge wo Fotograf*innen mit ihren Aufnahmen “Nach der Natur” Aufsehen erregten. Immer neue Anwendungen entstanden, wie das repräsentative Porträt, das Fahndungsbild, die Natur- und Landschaftsstudie, Darstellungen von Industrie und Technik, wissenschaftliche Illustrationen oder die Dokumentation von Ereignissen. 

Francis Frith: The Staubbach, um 1862
© ETH-Bibliothek Zürich

Während sich die Fotografie in Europa so rasant ausbreiten hatte sie in der Schweiz keinen günstigen Nährboden. Zwar verlief die Geschichte des 1848 gegründeten Bundesstaat Schweiz und die Geschichte der Fotografie etwa zeitgleich. Die Entwicklungen liefen jedoch keineswegs synchron. In der Schweiz gab es noch kein kulturelles Zentrum, wie zum Beispiel in den Zentren Europas, Deutschland, Frankreich oder England. Die Schweiz war ein Land mit kleinräumigen föderalistischen Strukturen und großen politischen und kulturellen Differenzen. Während  die Fotografie in der Deutschschweiz von weitgehend unbekannten Wanderfotografen lokal und regional eingeführt wurde gab es In der französischen Schweiz jedoch schon ganz zu Anfang einen direkten Austausch mit den Foto Pionieren.

Zeichnung oder Malerei?

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Das neue Medium wurde lange mit skepsis betrachtet. Da man nicht genau definieren konnte ob es sich um eine Zeichnung oder um Malerei handelte wurde die Daguerreotypie lange bevorzugt. In der französischen Schweiz setzte sich jedoch schon früh das talbot’sche Salzpapier Verfahren ein. Die unterschiedliche Anwendung der Fotografie konnte man gut in den einzelnen Regionen erkennen. In der Romandie spielten die Künstlerischen Aspekte der Fotografie eine große Rolle, während in der Deutschheit Klarheit und Präzision auf Metall bevorzugt wurde. 

Daneben machte sich auch der italienische Einfluss bemerkbar, da einige Fotografen ihr Handwerk in Italien lernten. In den 1960er Jahren etablierten sich dei Fotograf*innen auch in der ländlichen Umgebung ihrer Heimat. Durch die Einführung der Glasnegative und der Albuminabzüge kam ein reger Austausch der Regionen Röstigrabens und des Tessin in Schwung. 

Johann Linck: Maschine der Gebrüder Sulzer, 1880er-Jahre
© Sammlung Fotostiftung Schweiz

Die Ausstellung:

Kuratiert von Martin Gasser und Sylvie Henguely zeigt die Ausstellung ein bisher wenig erforschtes Kapitel der Schweizer Fotografie. In Koproduktion mit der Fotostiftung Schweiz Foto Elysée und Museo d’arte della Svizzera italiana beleuchtete sie in einer Überblicksschau die ersten 50 Jahre der Fotografie in der Schweiz. Die exquisiten Werke aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen soll die erfolgreiche Erfindung in ihrer künstlerischen, gesellschaftliche und wirtschaftlichen Bedeutung erfassen. 

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Anonym: Der Bahnhof Zürich, 1846/47 gebaut von Gustav Albert Wegmann, um 1847
© Privatsammlung Zürich
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Emanuel Friedrich Dänzer: Die Tochter Marie des Fotografen, um 1856
© Privatsammlung Liestal

Durch die unterschiedliche Wirkung der Daguerreotypie und dem gleichzeitig entstandene Salzpapier kann man den direkten Vergleich erfahren und die faszinierende Materialität kommt zur Geltung. Das Zusammenspiel der verschiedene Erscheinungsformen und Gebrauchsweisen zeigt differenzierten Gesamteindruck und es wird nachvollziehbar warum das neue Medium für Verwirrung sorgte. 

Besodners im heutige Zeitalter der Digitalisierung und der schnellen Handyfotografie ist es wichtig sich wieder auf die anfänge der analogen Fotografie des Mediums zu besinnen, bei der die Belichtungszeit mehrere Minuten dauerte und es nach stundenlanger Dunkelkammerarbeit nie sicher war ob das Bild überhaupt zu stande kommt. 

Die Ausstellung der Fotostiftung Schweiz in Winterthur, zürich ist noch bis zum 30. Januar 2022 geöffnet und kann Dienstags bis Sonntags von 11 bis 18 Uhr und Mittwochs sogar bis 20 Uhr unter beachtung der 2G Regel besucht werden. Tickets gibt es auf der Website.

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