Die Industrialisierung: Ein Weg in unser moderes Zeitalter. Die Ausstellung im Bucerius Kunst Forum in Berlin zeigt einen umfangreichen Einblick in die Entwicklung der Industrie in der letzten zwei Jahrhunderten. Vom 26.06. bis zum 26.09.2021 wird zwischen Gemälden und Fotografien gezeigt, wie sich die künstlerische Darstellung innerhalb der 175 Jahren von der Romantik bis hin zur modernen Fotografie entwickelt und Verändert hat.
Die Industrialisierung in fünf Kapitel:
Ab den 1850er Jahren wurden Künstler beauftragt Fabriken oder große Produktionshallen impressionistisch oder in romantischer Idylle darzustellen. Großbaustellen von Bahnhöfen oder der Schiffbau wurden zur Dokumentation oder für Werbezwecke festgehalten werden. Im Auftrag von Großunternehmen sollten Maler mithilfe von Fotografien Stahl- oder Textilfabriken so exakt und realistisch wie möglich darstellen. Aber auch Amateurfotografen hielten zum Beispiel das Arbeitsleben in Fabriken in atmosphärischen Kompositionen fest.
Im 20sten Jahrhundert veränderte sich jedoch der Bezug von Maschine und Mensch. Durch sozialkritische Tendenzen wurden Arbeiterinnen und Arbeiter stärker als einzelne Individuen wahrgenommen und fühlten sich nicht mehr der Maschine untergeordnet. Berühmte Aufnahmen sind beispielsweise die Lebens- und Arbeitsverhältnisse des Proletariats in New York oder Berlin.
WIM 1999/1877, Gemälde von Heinrich Kley, Die Krupp’schen Teufel, um 1913, Öl auf Leinwand, 165,0 x 234,5 x 3,8 cm Peter Keetman: Vordere Abschlussbleche, aus der Serie: Eine Woche im Volkswagenwerk, Wolfsburg 1953, Münchner Stadtmuseum © Stiftung F. C. Gundlach, Hamburg Hans Baluschek: Arbeiterinnen, 1900 Foto © Stiftung Stadtmuseum Berlin
Die Künstler der neuen Sachlichkeit vertraten oft auch gesellschaftskritische Ansätze. Statt Impressionismus und heroische Industriefotografie wurde eine soziale und politische Wirklichkeit für die Künstler von bedeutung und sie kritisierten die gesellschaftlichen Verhältnisse des Kapitalismus, die sozialen Klassenunterschiede oder die Massenarbeitslosigkeit.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde experimentell und abstrakt gearbeitet. Fortschritt oder der Lebensalltag in Industrieregionen, wie dem Ruhrgebiet, aber auch Umweltverschmutzung oder schwierige Arbeitsbedingungen waren wichtige Themen, von teilweise auch investigativ arbeitenden Journalisten. Auch ab den 70ern ließen Themen, wie Fukushima, Gentechnologie oder die Automatisierung unseres Lebensalltag die Kunst nichtmehr los. Die zeitgenössische Fotografie hebt besonders die Veränderung unseres Planeten durch Industrialisierung, Digitalisierung oder auch die Ausbeutung unserer Ressourcen.
Ausstellung „MODERNE ZEITEN INDUSTRIE IM BLICK VON MALEREI UND FOTOGRAFIE“ Foto: BKF/Ulrich Perrey Ausstellung „MODERNE ZEITEN INDUSTRIE IM BLICK VON MALEREI UND FOTOGRAFIE“ Foto: BKF/Ulrich Perrey Ausstellung „MODERNE ZEITEN INDUSTRIE IM BLICK VON MALEREI UND FOTOGRAFIE“ Foto: BKF/Ulrich Perrey
In der Ausstellung kann man den zeitlichen Boden seit Beginn der Industrialisierung bis heute begutachten denn sie dokumentiert neben den künstlerischen Darstellungen gleichzeitig auch die Geschichte der Industrie in Europa. Neben vielfältigen weiteren Angeboten finden Führungen und Einführungen in die Ausstellung statt, sowie digitale Ausstellungsrundgänge und ein BKFGuide für Smartphones. Weitere Infos für Interessierte und Besucher gibt es auf der Website. Onlinetickets gibt es unter shop.buceriuskunstforum.de.