Hans Hansen: einer der bedeutendsten Vertreter der Sach- und Produktfotografie der Nachkriegszeit. Durch seine reduzierten Bildfindungen schrieb er Fotogeschichte und prägte seine Arbeiten mit seinem minimalistischen Stil. Seine Privatsammlung an Fotokunst kann als Porträt über ihn selber bezeichnet werden – über seine Persönlichkeit und sein ästhetisches Empfinden. Nun erhält das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe sein Lebenswerk. Es spiegelt seine künstlerische Persönlichkeit und seinen vielfältigen Bezug zur Fotografie und Design wieder.
Im Interview mit Hans Hansen von dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg spricht Hans Hansen mit der Leiterin der Sammlung Fotografie und Neue Medien, Dr. Esther Ruelfs, über seinen Weg als Fotograf und Sammler. Dazu werden einige seiner Werke und Beispiele aus seiner Sammlung präsentiert. Das Interview und die präsentation seiner Werke kann man sich auf der Webseite Vimeo ansehen.
Hans Hansens Leben:
Zur Fotografie kam Hansen durch das Design. Zunächst machte er eine Ausbildung zum Lithographen und studierte später Grafik an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Er fand die Verbindung von Grafik und Fotografie sehr interessant, jedoch war die Fotografie in Deutschland, anders als in Amerika, noch nicht in der Werbung oder der Gestaltung etabliert. Deshalb wagte er sich an die Fotografie und fing er an seien benötigten Fotografien selber zu machen.
Lufthansa, VW, Mercedes, Kodak, Vitra. Sie alle waren beeindruckt von seiner speziellen Bildsprache. Seit 1963 fotografierte er weltweit Werbekampagne, besonders für designorientierte Unternehmen und prägte damit ihr Markenimage durch eine reduzierte und klare Bildsprache. Während der Aufträge gaben sie Hansen immer größte Freiheit etwas unerwartetes zu kreieren. Neu, sachgerecht und so einfach wie möglich.
Sein erstes Atelier gründete er 1967 und konzentrierte sich auch die Sachfotografie. Statt lebendiger Fotografie, wie man es von vielen anderes Fotografen kannte war für ihn immer besonders interessant was hinter den Dingen liegt und hat sich immer genau darauf konzentriert was er macht. Es ging ihm nicht darum Kunst zu machen, sondern das Bild zu produzieren. Während er redaktionelle Beiträge für Stern, Geo, das Süddeutsche Magazin oder das greenpeace Magazin erstellte kreierte er ab den 1980er Jahren auch freie Arbeiten.
Dazu fing er an privat Fotografien zu sammeln. 1977 erwarb er sein ersten Bild – “Mud Glove” des amerikanischen Fotografen Irving Penn. Er kaufte Werke die ihn besonders berührten oder ihn emotional ansprachen direkt von den Künstlern. Dabei unterstütze er häufig auch besonders junge Fotografen und überdurchschnittlich viele Fotografinnen. In der Nachkriegsmoderne und ab den 1990er und den 2000er Jahren legte er besonderen Wert auf die Künstlerische Fotografie – der Schwerpunkt seiner Sammlung.
Sein persönliches Archiv mit 10 000 Diapositiven, die Druckbelege dazu, Briefe, Dokumente verschenkt er an das Museum für Kunst und Gewerbe. Darunter Druckbelege von Anzeigen, Plakate, Broschüren oder Bildstrecken aus Magazinen von einem einzigartigen, exemplarischen Stellenwert. Sein Fotografisches Werk von 225 repräsentativen Abzügen und seine Privatsammlung an Fotografien erwirbt die Stiftung Hamburger Kunstsammlung und stellt sie dem MK&G als Dauerleihgabe zur Verfügung. Sein Lebenswerk ist besonders für die Forschung von angewandter Fotografie von herausragender Bedeutung und bleibt so in seiner Gesamtheit für die Nachwelt bestehen.