Makellos und ritualisiert – die Darstellung des Körpers in Nadav Kanders Serien Bodies. 6 Women, 1 Man und Bodies. On Black and On White
Weiß bemalte, nackte Körper, die Gesichter vom Betrachter abgewendet, so fotografiert Nadav Kander (*1961 in Israel) die Modelle seiner jüngsten Serie. Die Accessoires sind spärlich, die Ästhetik ist reduziert, gleichwohl erscheint das Arrangement der meist üppigen Körper barock.
Man denkt an Porträts von Elizabeth I. mit bleiweißer »Maske«. Auf Kanders präzise ausgeleuchteten Bildern von exquisiter Farbigkeit laufen weiße Mäuse über weiße Haut, ein Vögelchen hockt winzig neben einer Odaliske. Rotes Haar spielt eine Rolle, ergießt sich wie lebendig über puppenhafte Körper. Trotz der dargebotenen Fleischlichkeit wirken die Fotografien nicht vordergründig erotisch. Der fehlende Blickkontakt und die weiße Schminke fungieren als Barriere, und die Massigkeit der präsentierten Gliedmaßen erinnert an Arbeiten von Hans Bellmer oder Lucian Freud. Wie sie bietet Kander Simulakren von Sinnlichkeit und hinterfragt unser Körperbild wie Schönheitskonzept.
Nadav Kander: „Bodies. 6 Women, 1 Man“, erschienen im Hatje Cantz Verlag. Mit Gesprächen zwischen dem Künstler und Peter Aspden, Charles Pickstone, Gestaltung von Simon Gofton, 136 Seiten, Preis: 78 Euro.