Noch bis zum 13.02.2022 stellt das Sprengel Museum in Hannover die Ausstellung “True Pictures” mit zeitgenössischer Fotografie aus Kanada und USA aus. Danach findet die Ausstellung ab dem 12.03. im Museum der Moderne in Salzburg statt. Die noch nicht vollständig vorliegende Geschichte der zeitgenössischen nordamerikanischen Fotografie wird aufbereitet – jedoch aus der europäischen und damit auch entfernteren Perspektive.
Insgesamt werden 36 Positionen sehr unterschiedlicher Bilder ausgestellt, die zwischen 1977 und 2021 entstanden. Dabei geht es vielfach politisch aufgeladene Themen von Künstler*innen wie Nan Goldin, Allan Sekula oder Anthony Hernandez. Aber auch Sexualität und Gender von den Künstler*innen Collier Schorr oder Martine Gutierrez werden vertreten, sowie auch abstrakte und installative Formen der Fotografie. Auch die Frage nach der indigene und afro amerikanischen Identität spielen in der nordamerikanischen Kultur eine große Rolle und finden sich damit längst in der künstlerischen Bilderwelt.
Einfluss der Fotografie aus Kanada und USA auf Europa
Die Fotografie wird seit ihrer Patentierung von 1836 stets bei ihrer Position in der Kunst hinterfragt. Obwohl sie seitdem zur Schaffung neuer Sichtweisen auf die Welt beiträgt und auch ihre dokumentarischen Fähigkeiten essentiell für das Wirken zahlreicher Künstler*innen ist wurde der Kunst Gehalt den fotografischen Bildern lange nicht zugesprochen.
Auch in Europa war die Bildsprache lange von der amerikanischen Fotografie beeinflusst und eine entscheidende Referenz für die europäische Wahrnehmung. New York war während der 1940er und 1950er Jahre Sammelplatz des künstlerischen Modernismus. Doch ab den 1980er Jahren schlug die europäische Fotografie eigenständige Wege ein und entfernte sich den amerikanischen Maßstäben. Das Interesse in die amerikanische Kunst hat seitdem deutlich abgenommen, weshalb man sich heut in Europa fragen kann ob man hier mit der Nordamerikanischen Fotografie überhaupt noch vertraut ist?
Fotografie aus Kanada und USA heute
Besonders in Kanada selbst gab es noch keine umfangreiche Aufarbeitung der Geschichte der Fotografie. 1967 wurde Fotografie in der National Gallery of Canada erstmals als gesammeltes Kunstobjekt ausgestellt – im selben Jahr des 100sten Unabhängigkeitstag Kanadas.
Die europäische Perspektive auf die zeitgenössische US-amerikanische und Kanadische Fotografie kann jedoch nicht die Nordamerikanische Sichtweise ersetzen sondern erzeugt Fragestellungen auch die Entwicklung der fotografischen Kunst.
Die Ausstellungen:
Die Ausstellung ist seit Juni 2021 noch bis zum 13. Februar 2022 im Sprengel Museum in Hannover zu sehen und zieht dann in das Museum der Moderne in Salzburg. Dort ist sie von 12. März bis zum 26. Juni 2022 zu sehen. Zur Ausstellung wird ein umfassender Katalog mit vielen Abbildungen angeboten mit der Konzeption von Stefan Gronert und Text von Alexander Leinemann.